Drei Jahre Unabhängigkeit bei der Fernwartung

Heute erhielt ich eine E-Mail von Blog-Leser Stephan, der wissen wollte, ob die Informationen aus meinem Blogartikel zu Fernwartungs-Software auf dem eigenen Server noch Bestand hat.

Kurz gesagt: Ja, absolut!

Daher folgt eine Zusammenfassung meiner Erfahrungen der letzten drei Jahre und wieso ich weiterhin zufriedener Kunde von ISL Conference Proxy bin.

Inhaltsverzeichnis

Kosten
    Preisanpassung 15.04.2023
Tägliche Nutzung
😬 Was sind Herausforderungen mit der Software
    Synchronisation der Zwischenablage
    Fernwartung von Smartphones
    Verwaltung von Tags / Fehlende Notizen
    Gelegentliche Abstürze
    Bislang keine Wayland-Unterstützung
    Chat nur über Umwege
    Texte teilweise holprig übersetzt
❤️ Was liebe ich an der Software
    Fenster bleibt bei Neustart/Verbindungsabbruch geöffnet
    Remote-Update des Clients
    Update-Prozess generell
    Sitzungen bleiben auch nach Absturz aktiv
    Umschalten zwischen Bildschirmen
    Dateiübertragung
    Support
    Transparenz
    Viele weitere Funktionen
Fazit

Ich habe Fragen zur Nutzung von ISL Conference Proxy
Weiterführende Links

Kosten

Ja, die Kosten für ISL Conference Proxy sind bis heute stabil. Ich habe bei Anschaffung Mitte 2020 einmalig 690€ netto für einen Server bezahlt und zahle seither jährlich für die Bereitstellung von Updates 99€ netto. Ein ähnlich faires Modell wie bei PROXMOX, welches ich sehr gerne unterstütze.

Beim Mitbewerb TeamViewer passiert das, was in der Techbranche (und in vielen anderen Branchen) ständig zu beobachten ist. Erst werden die Leute angefüttert und "abhängig" gemacht, dann werden die Preise erhöht und die Lizenzen in ihrem Leistungsumfang beschnitten.

Wo ich früher noch unbegrenzt viele Verbindungen bei TeamViewer aufbauen durfte, gibt es heute bereits im kleinsten Tarif Beschränkungen. Vom kürzlichen Redesign des Firmenlogos mal ganz zu schweigen – ein miserablerer Kontrast zu Schwarz ist ihnen bei der Wahl der neuen Firmenfarbe scheinbar nicht eingefallen...

All das bestätigt mich in der 2020 getroffenen Entscheidung, zu ISL Conference Proxy zu wechseln.

Preisanpassung 15.04.2023

Mit folgendem Newsletter bin ich heute in den Tag gestartet:

Darin ist die Rede von "Präzisierung unserer Richtlinien", "bessere[r] Darstellung unserer aktuellen Geschäftspraktiken" und "Verbesserung der allgemeinen Lesbarkeit der rechtlichen Dokumente". Kein Wort zur grundlegenden Umstrukturierung bei den Kosten für Selfhosted-Anwender:innnen und auch keine Vorher-Nachher-Ansicht der AGB. Soviel zur Transparenz.

Ich habe meinen persönlichen Ansprechpartner gleich daraufhin per Mail damit konfrontiert und zügig eine Antwort erhalten:

Auch wenn das für mich als Bestandskunde vorerst keine Folgen hat, so hat es doch einen Einfluss auf meine Empfehlungs-Praxis. Ich empfehle nämlich keine Produkte, die nicht meiner Auffassung von Fairness und Transparenz bei den Kosten entsprechen. Und selbst wenn die Kosten für mich niedriger sind – für alle Neukund:innen, die auf diesen Blogartikel stoßen, ist das nicht der Fall. Und damit ist aus meiner Sicht der gesamte Inhalt des Artikels hinfällig.

Auch steht bei den offiziellen Preisen bisher nichts mehr von einer "Lifetime"-Lizenz. Damit ist die Aussage meines Ansprechpartners mit Vorsicht zu genießen, denn die Firma kann diese Praxis jederzeit beenden.

Hier nochmal die alte und neue Preisliste im Vergleich:

Meine uneingeschränkte Empfehlung für ISL Online ist damit hinfällig – bitte prüfe RustDesk, um derartige Überraschungen in Zukunft nicht erleben zu müssen.

Tägliche Nutzung

Ich nutze ISL Conference Proxy (bzw. ISL Light Client) quasi täglich um insgesamt ca. 171 Computer zu verwalten. Dabei ist von Windows über Linux bis hin zu macOS und Android/iOS alles dabei. Smartphones hingegen steuere ich selten fern. Wieso das so ist, erkläre ich hier.

Gelegentlich starte ich vom Android-Smartphone aus eine Fernwartungs-Sitzung zu Client-PCs – das funktioniert gut und zuverlässig.

😬 Was sind Herausforderungen mit der Software

Es wäre vermessen zu behaupten, ISL Conference Proxy ist perfekt. Es gibt Bugs und auch Dinge, die von der UI/UX her nicht durchdacht sind. Wie so vieles im Leben ist es immer eine Frage der Prioritäten – und mir sind Souveränität, Datensicherheit und Kostenstabilität im Bezug auf eine zentrale Software meiner täglichen IT-Arbeit wichtiger, als eine 100% durchdachte UI/UX oder eine quasi bugfreie Software.

Von technischer Seite her vermisse ich bei ISL Conference Proxy hingegen wenig – es läuft einfach.

Was mich manchmal stört und in der Software eher ungünstig gelöst ist, erfährst du nun.

Synchronisation der Zwischenablage

Die Synchronisation der Zwischenablage funktioniert gut – bis man den Client-PC (getestet mit Windows) einmal neu startet. Dann funktioniert sie nicht mehr. Man muss daraufhin die Sitzung anhalten und sie im Hauptdialog unter Sitzung wieder aufnehmen. Daraufhin funktioniert die Synchronisation wieder – bis zum nächsten Neustart.

Möchte man nur etwas aus der Zwischenablage des Hosts beim Client eingeben, hilft die Funktion "Einfügen (Tippen simulieren)", denn die funktioniert immer. Gerade für die Eingabe von Passwörtern benötige ich sie sehr häufig.

Hier wäre ein Shortcut hilfreich, denn momentan braucht es zwei Klicks im Menü, um die Funktion aufzurufen.

Fernwartung von Smartphones

Leider kann ich für Smartphones keinen "angepassten" Client ausliefern. Das bedeutet, eine Kund:in lädt sich die ISL Light Client App aus dem App-Store herunter und muss dort dann manuell den Server eintragen, zu dem sich der Client verbinden soll. Das ist etwas, was ich teilweise von Kund:innen nicht verlangen kann, weil es sie schlichtweg überfordert.

App öffnen ➡ Auf die drei Punkte oben rechts tippen ➡ Auf "ISL Server" tippen ➡ Korrekte URL eintragen (daran scheitert es meist) ➡ OK antippen ➡ App erneut öffnen

Allerdings ist das kein Nachteil von ISL Conference Proxy an sich, sondern liegt an der dezentralen Struktur durch Betrieb eines eigenen Servers. Würde ich die gehostete Infrastruktur nutzen, wäre die Fernwartung genauso einfach zu starten wie beim Mitbewerb.

Wenn ich der Kund:in einen Link zusenden könnte, der mit der App geöffnet wird, daraufhin den Servernamen ändert und die gewünschte Verbindung aufbaut, wäre das Problem schon gelöst. Hier gibt es also noch Verbesserungspotential.

Verwaltung von Tags / Fehlende Notizen

Man kann für jeden PC mehrere Tags hinterlegen, z.B. um damit im Blick zu haben, auf welcher Maschine eine bestimmte Anpassung bereits gemacht wurde oder Ähnliches. Das ist grundsätzlich sehr hilfreich.

Allerdings kann man in der Oberfläche nicht nach diesen Tags filtern, ohne dabei auch PCs mit dem Suchbegriff im Namen zu finden. Auch muss man nach der Auswahl eines bereits vorhandenen Tags aus der DropDown-Liste nochmal ENTER drücken (oder diesen doppelklicken), um ihn einzutragen. Ein unnötiger Zwischenschritt.

Genau vor einem Jahr (08.04.2022) habe ich dazu folgende Support-Anfrage an meinen Ansprechpartner gesendet:

Für mich als IT-Dienstleister wäre es ungemein hilfreich, wenn ich pro PC ein Notizfeld hätte, in welches ich ausführlichere Notizen hinterlegen kann. Bisher mache ich das über die Tags, aber das ist ungemein umständlich und bringt nicht den gewünschten Überblick – v.a. nicht, weil ich dort keine komplexeren Informationen hinterlegen kann, die zusammengehören.

Ich weiß nicht, wie ihr mit solchen Feature-Requests umgeht, aber der Mitbewerb unterstützt solche Funktionen leider schon lange. Hier gibt es aus meiner Sicht etwas Nachholbedarf für ISL Online

Denn selbst die Tags lassen sich nicht "einfach" filtern. Klar kann ich sie in das Suchfeld eingeben, nutze ich aber im Tag Begriffe, die auch im Client-Namen vorkommen, wird beides gefunden. Ein reines Filtern von Tags wäre ebenfalls sehr sehr hilfreich. Und die Möglichkeit, dass man die Tags direkt neben den Computernamen sehen kann und nicht bei jedem PC erstmal mühsam auf das Tag-Symbol klicken muss. Das würde mir selbst als CSV-Export schon genügen.

Denn als IT-Dienstleister sind oft wiederkehrende Tasks bei vielen PCs notwendig und wenn ich bei 10 PCs jeden PC einzeln anklicken muss um rauszufinden, ob bei diesem etwas schon erledigt wurde oder nicht, dann kostet mich das wertvolle Zeit und frustriert :-)

Die Antwort darauf war:

Zu Ihrem Problem mit den Computer Notes habe ich ein Ticket REQ-4356 angelegt und wir werden es bei der Entwicklung berücksichtigen, es sind bereits ähnliche Anforderungen auf dem Tisch.

Bleibt also abzuwarten, wann das Feature schlussendlich kommt. 😉

Gelegentliche Abstürze

Unter Linux kommt es im Schnitt alle 1-2 Wochen mal vor, dass der ISL Light Client komplett abstürzt. Vor allem passiert das, wenn ich den PC aus dem Standby aufwecke und vorher noch Sitzungen offen waren. Ich habe die Ursache bis heute nicht genauer analysiert, weil es dafür zu selten auftritt und ich durch die Möglichkeit der Wiederaufnahme der Sitzungen nur wenig Zeit "verliere".

Wäre aber natürlich schön, wenn die Software so stabil läuft, dass es clientseitig keine Abstürze gibt.

Bislang keine Wayland-Unterstützung

ISL AlwaysON unterstützt kein Wayland. Der Client-PC muss auf X11 umgestellt werden, sonst funktioniert der Zugriff auf den unbeaufsichtigten Client nicht, siehe hier.

Ich habe daraufhin am 30. September 2022 meinen Ansprechpartner um Unterstützung von Wayland gebeten und folgende Antwort erhalten:

Sie haben natürlich vollkommen Recht - es ist auch bereits in Arbeit und ich habe Sie in das Ticket eingetragen, damit Sie unterrichtet werden, sobald es Neuigkeiten gibt.

Chat nur über Umwege

Der ISL AlwaysON-Client ist eine "abgespeckte" Version der normalen Fernwartungs-Software, damit der Verbindungsaufbau schneller vonstatten geht. Dadurch sind Chat und andere Features standardmäßig deaktiviert. Um jetzt der Kund:in etwas mitteilen zu können, muss vor dem Verbindungsaufbau bei "Client downloaden" einen Haken gesetzt werden. Erst dann funktioniert der Chat. Dafür dauert auch der Verbindungsaufbau merklich länger.

Den Hinweis darauf erhielt ich von meinem persönlichen Ansprechpartner:

Da der Fernzugriff für Sitzungen ohne Gegenüber gedacht ist, wird von Haus aus dort auch kein Chat oder Audioverbindung aktiviert, bzw. es wird ein thin Client ohne diese Möglichkeiten verwendet.

Wenn Sie jedoch vor Verbindungsaufbau die Option „Client downloaden (Längere Verbindungszeit)“ aktivieren (siehe Screenshot), dann sollte auch die Möglichkeit eines Chats und einer Audio-Verbindung zur Verfügung stehen.

Man gewöhnt sich dran, dennoch ist es eine Umstellung, wenn man es gewohnt ist, auf "Chat" zu klicken und loszuschreiben.

Texte teilweise holprig übersetzt

Manche Texte und Begriffe sind seltsam übersetzt, andere hingegen sehr gut. Hier gibt es große Qualitätsunterschiede, was mich bei einer Software mit einem soliden Geschäftsmodell etwas wundert.

Vielleicht ist die Zielgruppe eher nicht im deutschen Sprachraum zu suchen? Ich weiß es nicht.

❤️ Was liebe ich an der Software

Fenster bleibt bei Neustart/Verbindungsabbruch geöffnet

Ich finde es genial, dass sich bei einem Client-Neustart das Fernwartungs-Fenster nicht schließt, sondern geöffnet bleibt. So kann man direkt dort weitermachen, wo man aufgehört hat und muss sich nicht erneut verbinden.

Dieses Verhalten kann in den Einstellungen auch abgeschaltet werden, falls du es genau andersherum lieber hast.

Remote-Update des Clients

Das Remote-Update von ISL AlwaysON funktioniert mit zwei Klicks direkt aus dem ISL Light Client heraus. Dazu muss der Remote-PC nur eingeschaltet sein. Ein Klick auf "ISL Always ON Upgrade" und wenige Sekunden später hat der Client die neue Version. Keine nervigen Dialoge bei der Kund:in, kein Unterbrechen ihrer Arbeit.

Das funktioniert auch in Echtzeit, d.h. die Verbindung reißt durch das Upgrade nicht merklich ab. So kann auch während einer Fernwartungs-Sitzung geupdated werden. Ein großer Pluspunkt.

Könnte man das jetzt noch mit einem Klick für alle PCs in einer Liste ausführen, statt für jeden einzeln, wäre es auch keine Klickorgie mehr 😅

Update-Prozess generell

Der Update-Prozess sowohl des Servers, als auch des ISL Light Clients ist sehr straightforward und funktioniert problemlos. Kein umständiches Herunterladen von Dateien und manuelles Installieren. Ein Klick in der GUI und der Rest läuft von selbst.

Sitzungen bleiben auch nach Absturz aktiv

Sollte der ISL Light Client abstürzen, während eine Sitzung geöffnet war, kann man diese nach Neustart des Clients sofort wieder aufnehmen und dort weitermachen, wo man aufgehört hat. Man muss nur jeden Client einmal anklicken und eine Dialogbox bestätigen.

Wünschenswert wäre es, dass man alle Sitzungen mit nur einem Klick wieder aufnehmen könnte.

Umschalten zwischen Bildschirmen

Viele Kund:innen haben inzwischen mehr als nur einen Bildschirm. Ich kann im ISL Light Client auswählen, ob ich alle Bildschirme nebeneinander (sehr hilfreich) oder nur einzelne Bildschirme sehen und fernsteuern möchte.

Ein richtig tolles Feature!

Dateiübertragung

Die Dateiübertragung funktioniert inzwischen problemlos und einigermaßen intuitiv.

Will ich etwas vom Client auf den Host übertragen, ziehe ich es in das geöffnete ISL AlwaysON Fenster unten rechts. Will ich etwas vom Host auf den Client kopieren, ziehe ich es auf das Fernwartungsfenster. Die Datei landet dann direkt auf dem Desktop des Clients.

Support

Der deutschsprachige Ansprechpartner im Support ist stets hilfsbereit und unterstützt, wo er kann. Probleme werden mit dem englischsprachigen Technik-Team ohne Bürokratie oder "Supportpakete" analysiert und ggf. gelöst.

Ich würde mir noch wünschen, dass manche Features etwas schneller in die Software integriert werden würden. Aber ich weiß auch, dass Software-Projekte stets eine Herausforderung darstellen und meine Bedürfnisse ja nur einen kleinen Ausschnitt des Gesamtbildes darstellen. Schließlich darf jedes Feature auch erst die QA-Abteilung passieren. 😜

Transparenz

Ich finde es sehr angenehm, dass ISL Online sämtliche Änderungen an der Software im Changelog transparent und mit Bildern veröffentlicht. So hat man jederzeit einen Überblick darüber, was sich unter der Haube tut, wenn ein Update ansteht.

Viele weitere Funktionen

Natürlich ist das nur ein Ausschnitt dessen, was mir an der Software gefällt. Nach ca. drei Jahren Nutzung habe ich mich bereits an vieles gewöhnt, wodurch es für mich selbstverständlich geworden ist.

Beispielsweise kann ich aus der Software mit einem Klick den entfernten Client "zwangsneustarten". Sehr hilfreich, wenn sich dort etwas aufgehängt hat.

Oder es gibt eine eingebaute Aufzeichnungsfunktion der Sitzung. Habe ich selbst bisher noch nicht wirklich gebraucht, funktioniert aber intuitiv und problemlos.

Fazit

Ich bereue die Entscheidung des Wechsels keine Sekunde. Auch wenn bei ISL Conference Proxy einiges anders ist, bin ich sehr zufrieden mit der Software und möchte nicht mehr zurück zu TeamViewer.

Vor allem der persönliche Ansprechpartner, der bemühte Support und die kalkulierbaren Kosten sind neben der Souveränität und Datensicherheit wichtige Argumente für ISL Conference Proxy.

Und wann wechselst du? 😉

Ich habe Fragen zur Nutzung von ISL Conference Proxy

Ich unterstütze dich gerne bei Fragen rund um deinen eigenen ISL Conference Proxy Server.
Schreib mir hierzu einfach über Kontakt, per Telegram oder unten in die Kommentare eine Nachricht.

Weiterführende Links

• ISL Conference Proxy Changelog
• Self-hosted ISL Conference Proxy
• Sicherheit bei self-hosted ISL Conference Proxy
• Kosten für ISL Conference Proxy