Windows 11 – When the 💩 hits the fan
- Christian Süßenguth
- Kurz notiert
Dieser kurze Blogartikel ist kein Tutorial, wie man Windows 11 datensicher und privatsphärefreundlich bekommt.
Das ist mit vertretbarem Aufwand schlichtweg nicht (mehr) möglich.
Windows ist schon lange kein Betriebssystem mehr. Es ist vielmehr Microsofts "digitaler Spielplatz" für knallharte Profitinteressen geworden. Jetzt ist ein geeigneter Zeitpunkt für den Umstieg auf Linux (oder wenn es sein muss auch macOS) als Alternative.
Ja, du hast richtig gehört. Jetzt!
Falls du dennoch auf die Nutzung von Windows 11 angewiesen bist, findest du hier eine nicht abschließende Sammlung an hilfreichen Anpassungen und Tools, mit denen du den Accountzwang, die unfassbare Datensammelwut und vor allem die ganzen nervigen Banner und die Bloatware halbwegs losbekommst. Bis zum nächsten Windows-Update dann...
Denn Microsoft sorgt durch sein übergriffiges Verhalten dafür, dass
- du dazu genötigt wirst, dir bei der Installation bereits ein Microsoft-Konto anzulegen, obwohl du das nie wolltest und nicht brauchst
- Microsoft Edge durch Updates automatisiert und ungefragt nachinstalliert wird, auch wenn man ihn manuell deinstalliert hat
- die Deinstallation von Microsoft Edge über die Oberfläche bis zu einem der letzten Updates sogar unmöglich war
- allerlei Telemetrie-Daten über deine PC-Nutzung an den Konzern fließen, ohne dass du das mit einem Klick verhindern kannst
- und noch vieles mehr...
Inhaltsverzeichnis
1. Lokales Benutzerkonto anlegen
2. Bloatware entfernen
3. O&O ShutUp10 nutzen
4. Vernünftige Software installieren
5. Microsoft Edge blockieren
6. Für die Hardliner
Ich gehe im Folgenden davon aus, dass du den PC komplett zurückgesetzt hast, er aktuell nicht mit dem Internet verbunden ist (kein WLAN, kein LAN-Kabel) und du damit sozusagen "bei Null" beginnst.
Wir befinden uns gerade im Einrichtungsassistenten, der uns nach der Sprache fragt.
1. Lokales Benutzerkonto anlegen
Während der Installation von Windows 11 ist der Button zur Einrichtung eines lokalen Benutzerkontos bewusst versteckt worden. Unter Windows 10 gab es noch die Möglichkeit, mit dem sog. "eingeschränkten Setup" fortzufahren, wenn keine Internetverbindung hergestellt wurde. Bei Windows 11 geht auch das nicht mehr (so einfach).
Um dir während der Installation dennoch ein lokales Benutzerkonto ohne jegliche Cloudanbindung anzulegen, musst du nach der Auswahl des Tastaturlayouts die Tastenkombination [SHIFT]
+ [F10]
drücken. Daraufhin öffnet sich ein Terminal-Fenster, wo du folgenden Befehl eingibst und mit [ENTER]
bestätigst:
oobe\bypassnro
Daraufhin startet der PC neu und du kannst mit der Einrichtung ohne Internetverbindung fortfahren.
Stelle während des Prozesses sicher, dass du deinen PC nicht mit dem Internet verbindest. Mehr Details zu diesem Teil des Einrichtungsprozesses findest du auf Englisch bei Toms Hardware.
2. Bloatware entfernen
Nachdem du den Einrichtungs-Assistenten abgeschlossen hast und idealerweise noch keine Internetverbindung hergestellt hast, kannst du in aller Ruhe die ganze Bloatware entfernen.
Gehe dazu in die Einstellungen
(Rechtsklick auf das Windows-Symbol => Einstellungen
) und wähle dort Apps
und dann Installierte Apps
. Hier findest sowohl die "Apps", als auch "klassische Software".
Alternativ kannst du die [WINDOWS-Taste]
+ [R]
drücken und control
eingeben. Dann öffnet sich die Systemsteuerung, wo du unter Programme und Features
ausschließlich die "klassische Software" entfernen kannst.
Ich empfehle dir, alles zu entfernen, was du nicht benötigst. Im Zweifel lassen sich alle Apps aus dem Windows Store jederzeit wieder nachinstallieren.
Zur App-Bloatware ("Apps") gehören beispielsweise:
- Alexa
- Cortana
- Microsoft 365 (Office)
- Microsoft Teams (personal)
- Outlook (new)
und viele weitere...
Zur Anwendungs-Bloatware ("klassische Software") gehören beispielsweise:
- McAfee *
- Microsoft OneDrive
- WildTangent Games
und viele weitere...
Ein Teil der Software lässt sich vmtl. (noch) nicht deinstallieren. Beispielsweise ist die Deinstallation von Microsoft Edge erst in den neueren Versionen (z.B. ab 131.0) möglich, vorher (z.B. in Version 100.0) hat Microsoft das über die Oberfläche noch zu verhindern versucht...
Weitere Details zum Entfernen von Bloatware findest du bei WinFuture*
*Um den Cookie-Banner nicht akzeptieren zu müssen, kannst du in Firefox einfach oben neben der URL auf das Dokumenten-Symbol klicken. Dann wirst du direkt zur Version für den Screen-Reader weitergeleitet 😉
Für die Hardliner habe ich unter 6. Für die Hardliner außerdem einen besonderen Tool-Tipp.
3. O&O ShutUp10 nutzen
Für diesen Schritt hast du im besten Fall immer noch keine Internetverbindung hergestellt. Am Besten lädst du dir das Tool O&O ShutUp10 auf einem anderen PC herunter und kopierst es auf einen USB-Stick. Es benötigt keine Installation.
Kopiere es am Besten in dein Benutzerverzeichnis und erstelle eine Verknüpfung auf den Desktop. Grund dafür ist, dass das Programm auf gleicher Ebene eine Konfigurationsdatei namens OOSU10.ini
anlegt, in welcher das Tool seine Einstellungen abspeichert. Diese Datei würde andernfalls ebenfalls auf dem Desktop liegen.
Direkt nach dem Öffnen des Tools kannst du oben im Menü auf Aktionen
und anschließend auf Nur empfohlene Einstellungen anwenden
klicken. Ich empfehle dir dennoch, die beiden Reiter Aktueller Nutzer
und Gesamter Rechner
einmal durchzugehen und jede Einstellung so zu setzen, wie du das möchtest. Wenn du fertig bist, kannst du das Programm schließen und wirst einmal zum Neustart des PCs aufgefordert.
Führe das Tool nach jedem Windows-Update erneut aus und korrigiere die Einstellungen, die Microsoft in übergriffiger Manier wieder automatisch zurückgesetzt hat. Diese erkennt das Tool automatisch und zeigt dir beim Start oben einen Banner an, bei welchem du die Wahl hast zwischen "Änderungen akzeptieren", "Letzten Zustand wiederherstellen" (das willst du vmtl.) und "Nur Änderungen anzeigen".
Mit diesem Tool wird Windows bereits um einiges ruhiger, nervige Meldungen verschwinden und es fließen wesentlich weniger Daten an Microsoft als noch zuvor.
4. Vernünftige Software installieren
Ich empfehle dir, statt auf die in Windows mitgelieferten "Apps" auf bewährte (Open Source-)Software zu setzen.
Das ist z.B.
- 7zip zum Entpacken von Archiven aller Art
- Firefox als Internetbrowser
- IrfanView zum Anzeigen von Bildern und Medien
- Libre Office zum Betrachten und Bearbeiten von Dokumenten, Tabellen und Präsentationen
- Okular zur Anzeige von PDF-Dateien
- Thunderbird als E-Mail-Client
- VLC zum Abspielen von Medien und Videodateien
5. Microsoft Edge blockieren
Wenn du Microsoft Edge nicht nutzen willst (Firefox ist sowieso die bessere Wahl, wenn du mich fragst 😎), dann gibt es ein schönes Tool namens Edge Block. Damit kannst du ganz einfach die Ausführung von Edge systemweit blockieren und das Desktop-Symbol entfernen, selbst wenn Microsoft den Browser wieder nachinstallieren sollte.
Falls es Tools auf deinem PC gibt (z.B. Lenovo Vantage), die zwingend die Edge WebView2 Runtime benötigen:
Diese kannst du unabhängig vom Browser Microsoft Edge jederzeit nachinstallieren. Hier findest du den Download.
6. Für die Hardliner
Es gibt noch ein sehr hilfreiches Tool, um das Debloating zu vereinfachen und verschiedene weitere Einstellungen in Windows 11 vorzunehmen.
Es nennt sich Windows 11 Debloater Tool. Gerne mal ausprobieren – allerdings nur, wenn du dir bewusst bist, was genau du tust, wenn du einen der vielen Buttons drückst.
Viel Freude mit Microsofts "digitalem Spielplatz" für knallharte Profitinteressen. Wenn es dir eines Tages doch zu bunt wird:
Es gibt mit Linux wirklich eine exzellente Alternative! 😉
Hi, ich bin Christian und Inhaber der Firma SWEETGOOD. Mit dem andersGOOD Blog möchte ich auch dich für datensichere IT-Lösungen begeistern. So bringst du dein Unternehmen voran, ohne großen Konzernen deine wertvollen Daten zu liefern. Probiers mal anders!
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