Securepoint: Ende einer Partnerschaft

Wer mich und meinen Blog kennt, weiß, dass ich nicht leichtfertig Partnerschaften mit kommerziellen Unternehmen eingehe, denn meine Unabhängigkeit ist mir sehr wichtig. Dennoch habe ich mich 2018 dazu entschlossen, Partner der Firma Securepoint, eines Anbieters für IT-Sicherheitslösungen wie Firewalls, Antivirus-Software usw., zu werden.

Leider hat sich das Blatt inzwischen gewendet und auch ich musste wieder einmal schmerzlich erfahren, dass Unabhängigkeit von den Entscheidungen profitorientierter Unternehmen eines der höchsten Güter ist. Daher habe ich meine Partnerschaft mit Securepoint nun am 17. März 2022 gekündigt.

Doch der Reihe nach.

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Inhaltsverzeichnis

Warum ich Securepoint-Partner wurde
Was sich geändert hat
    Kommerz vor/mit Open-Source
    Mieten statt Besitzen
    Zentralisierung statt Dezentralisierung
    Abhängigkeit statt Unabhängigkeit
    Marketing-Gewäsch statt Augenhöhe
        E-Mail an meinen Partnerbetreuer
    "Partner-Suche" heute
    Nehmen ja, Geben nein?
    Mein persönliches Fazit
Weiterführende Links

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Warum ich Securepoint-Partner wurde

Gründe für meine Entscheidung waren damals, dass die Firma nicht nur eine glaubwürdige "No Backdoor"-Strategie fährt, sondern auch dass Fertigung und Support der Software aus Deutschland kommen. Bei der Fertigung setzt die Firma auf den Partner Wortmann/TERRA – manchen sicherlich ein Begriff.

Außerdem konnte ich meinen Kund:innen guten Gewissens ein Produkt anbieten, das regelmäßig gepflegte Sperr- und Filterlisten und einen zuverlässigen Support beinhaltet. Auch gab es zu dem Zeitpunkt ein sehr humanes Partnermodell ohne laufende Kosten, ohne zu erreichende Vertriebsziele und mit kostenfreien NFR-Lizenzen. Mit anderen Worten, Securepoint überzeugte durch die Qualität der Sicherheitslösungen und nicht durch vertriebliche Annehmlichkeiten – gute Basis für eine Partnerschaft auf Augenhöhe.

Sehr gut gefallen hat mir dabei, dass Securepoint eine dezentrale Kommandozentrale namens "SOC" (Securepoint Operation Center) anbietet: eine bei mir selbst gehostete Fernwartungslösung mit integriertem Syslog-Server für alle UTMs meiner Kund:innen und weitere Produkte von Securepoint. Für mich war das ein entscheidender Faktor für die Annahme, dass Securepoint und ich in die selbe Richtung blicken.

Das wurde mir bestätigt, als sie am 28. Mai 2020 das Webinar "Beyond Boundaries" angeboten haben. Bei diesem Webinar hat Erik Kaiser verschiedene Wege präsentiert, wie ich als Partner die Securepoint-UTMs meiner Kund:innen per CLI und PHP-Script auslesen und "fernsteuern" kann. Ohne zentrale Infrastruktur, ohne Überwachung all meiner Abfragen seitens des Herstellers. Da dachte ich, dass auch Securepoint merkt, dass Dezentralisierung DEN Weg für die Zukunft darstellt.

Angeboten wurde das Webinar bislang nur genau dieses eine Mal, denn in der Zwischenzeit hat sich leider ziemlich viel geändert und vom ursprünglichen Stand ist nicht mehr viel übrig. Die gemeinsame Wertebasis, die ich bei uns gesehen hatte, war wohl eine Illusion.

Daher habe ich meine Partnerschaft mit Securepoint nun am 17. März 2022 gekündigt.

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Was sich geändert hat

Kommerz vor/mit Open-Source

Kommerzielle Umgebungen werden stärker in die Software integriert als Open-Source Umgebungen. Bei dem UMA (Unified Mail Archive) sieht man das sehr schön, denn im internen Wiki gibt es massenhaft Anleitungen für kommerzielle Anbieter wie Kerio, Tobit oder Microsoft und nicht eine einzige für Open-Source-Lösungen wie mailcow und Konsorten.

Screenshot der Wiki-Startseite für das Securepoint UMA

Wiki-Überblick zum UMA

abgerufen am 17.03.2022

Das ist ein schlechter Witz, wenn man bedenkt, dass die gesamten Securepoint-Produkte hauptsächlich auf Open-Source-Software aufbauen. Und auch die sonstigen Angebote der Firma Securepoint werden mit Open-Source-Software betrieben, wie beispielsweise das Wiki (mediaWiki), die Akademie (Moodle) oder der Newsletter (mailtrain).

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Mieten statt Besitzen

Damit man die Zentralisierung auch gut verargumentieren kann, wurde Anfang 2022 angekündigt, dass es bestimmte Firewall-Modelle (BlackDwarf G3 + Nachfolgemodelle) ab sofort nicht mehr zu kaufen, sondern nur noch zu mieten gibt. (Anmerkung: Inzwischen ist Securepoint nach massivem Gegenwind wieder zurückgerudert und bietet einige Modelle wieder zum Kauf an.) Damit erwerbe ich dann – neben der Firewall-Software – ebenfalls eine zeitlich begrenzte Nutzungslizenz für die Hardware. Verkauft wurde das mir als Partner mit dem Argument, dass sich Securepoint dann um einen Vorort-Austausch kümmern muss und meine Kund:innen monatlich kalkulierbare Kosten hätten. So weit, so gut.

Dummerweise unterscheidet das deutsche Recht zwischen Eigentümer und Besitzer. Als Besitzer habe ich kein Bestimmungsrecht darüber, was der Eigentümer (Securepoint) mit und vor allem auf der Firewall anstellt. Ein Beispiel ist die Übermittlung von Daten wie u. a. CPU-Temperatur, Lizenzinformationen, Betriebsdauer, Netzwerkkonfiguration, Auslastung an das neue zentralisierte Cloud-Portal von Securepoint. Möchte ich dieses Portal nicht nutzen, darf ich die Firewall eben nicht mieten. Tolle Aussichten.

Bei Firewalls, die ich noch mein Eigentum nennen kann, habe ich bislang die Möglichkeit, die Funktionalität des USC nicht zu aktivieren und damit auch keine Daten an Securepoint zu übermitteln. Wie lange das allerdings so bleiben wird, sei dahingestellt. Und angesichts der Abkündigung des "SOC" ist das für mich als Dienstleister ebenfalls ein Rückschritt, da mir dadurch die Management-Möglichkeiten der Firewall verloren gehen.

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Zentralisierung statt Dezentralisierung

Und nun kommen wir zu meinem größten Kritikpunkt: Zentralisierung.

Inzwischen setzt Securepoint fast ausschließlich auf zentralisierte Überwachung seiner Produkte, die über deren Portal my.securepoint.de gesteuert wird. Dabei habe ich als Partner keinen Einfluss darauf, auf welchen Systemen (Windows, Linux oder macOS) die Daten meiner Kund:innen verarbeitet werden. Das gilt für Antivirus Pro, Mobile Security und neuerdings auch für die UTM mit dem Cloud-Portal USC.

Dadurch hat der Hersteller (Securepoint) Zugriff auf Daten der Firewalls MEINER Kund:innen, die ihn weder etwas angehen, noch etwas auf seinen Systemen verloren haben. Selbiges gilt natürlich auch für die Produkte Antivirus Pro und Mobile Security.

Auch wenn ich Securepoint vertraue, ist diese Firma – neben mir als IT-Dienstleister – ein weiteres Sicherheitsrisiko für die personenbezogenen Daten meiner Kund:innen. Ich sehe mich alleinig dafür verantwortlich, was mit den mir anvertrauten Daten meiner Kund:innen geschieht und kann es nicht verantworten, dass diese automatisiert in eine – wie auch immer geartete – Cloud hochgeladen werden. Vom Sicherheits-Supergau ganz zu schweigen, der daraus entsteht, dass die Firewalls meiner Kund:innen künftig aus dem USC heraus gewartet werden sollen…

Die dezentrale Management-Lösung für alle Produkte von Securepoint – wie die VPN-/UTM-Systeme, die Network Access Controller und das Unified Mail Archive namens "SOC" (Securepoint Operation Center) – wurde zum 31. Juli 2022 abgekündigt. Damit gibt es nur noch die "Cloud" (oder besser gesagt: Computer fremder Leute).

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Abhängigkeit statt Unabhängigkeit

Mit der Zentralisierung gibt es noch einen weiteren Punkt, den ich sehr kritisch sehe: Abhängigkeit.

Sobald Securepoint als profitorientiertes Unternehmen eine Entscheidung trifft, gibt es für mich anschließend zwei Möglichkeiten: Friss oder stirb!

Als "kleiner Partner" mit nur wenigen Firewalls bin ich keine einflussnehmende Größe auf unternehmerische Entscheidungsprozesse. Und demokratisch läuft der Prozess ebenfalls nicht ab. Dieses alte Denken möchte ich auch gar nicht bestärken. Die Open-Source-Community zeigt uns doch schon lange, wie es besser geht. Kooperation statt Konkurrenz. Zusammenarbeiten statt sich gegenseitig ausstechen. Leider ist bei Securepoint von Kooperation bislang nicht viel zu erkennen. Sie sehen sich scheinbar immer noch als den Stern am IT-Sicherheitshimmel. Ich als Partner, der ihnen regelmäßig das Geld in die Kassen spült, werde dabei am Ende statt mit Mitbeteiligung mit einem Arschtritt belohnt.

Im folgenden Punkt zeige ich die Folgen dieser Abhängigkeit nochmal am Beispiel der Umstrukturierung des Partnermodells.

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Marketing-Gewäsch statt Augenhöhe

Ende 2020 gab es außerdem eine "heimliche" Änderung des Partnermodells bei Securepoint. Ich als Partner, dem Securepoint immer wieder etwas von Augenhöhe und partnerschaftlichen Umgang erzählte, wurde hierüber weder vorab informiert, noch durfte ich mitreden oder mitgestalten. Ich wurde vorab mit schönem Marketing-Gewäsch per E-Mail weichgespült, dann vor vollendete Tatsachen gestellt und hatte am Ende wieder die Wahl: Friss oder stirb!

Ich bin heilfroh, dass ich mein Geschäftsmodell nicht auf diese Firma gestützt hatte.

Doch worum ging es konkret?

Es ging um eine Neugestaltung des Partnerprogramms unter dem Deckmantel der Neugestaltung des Trainingsprogramms. Mir wurde also die Einführung einer kostenpflichtigen Partner-Mitgliedschaft, die nur jährlich abgeschlossen werden kann, als Neugestaltung des Trainingsprogramms verkauft. Hierzu habe ich meinem Partnerbetreuer meinen Unmut am 04. August 2021 kundgetan, also rund ein halbes Jahr nach der "heimlichen" Einführung.

E-Mail an meinen Partnerbetreuer

04. August 2021

Das hier (siehe Screenshot oberhalb) war die Mail vom Januar diesen Jahres, in der das neue Trainingsprogramm angekündigt wurde. Schaue ich mir eure PDF an, ist es plötzlich ein Partner- und Trainingsprogramm geworden. Damit liest sich für mich das neue "Securepoint Partner- und Trainingsprogramm" nicht als eine Restrukturierungs-Maßnahme des Trainingsprogramms, sondern als eine Neugestaltung des gesamten Partnermodells. Nämlich hin zu einem kostenpflichtigen Partnerstatus. Es wird zwar nirgends offiziell ausgesprochen, dass die Partnerschaft bei euch einen monatlichen Betrag kostet. Faktisch ist es nun aber so, weil all die "Benefits", die ich zum Abschluss meiner Partnerschaft 2018 noch "kostenfrei" erhalten habe (NFR-Lizenzen, Partner-Support (z.B. durch dich als meinen Außendienstler), aktuelle OpenWeb-Trainings, Produktvorstellungen, exklusive Live-Member-Webinare, Beta-Test usw.) jetzt allesamt in der Basis-Mitgliedschaft von 19€/Monat (228€/Jahr) enthalten sind.

Um die Verwirrung perfekt zu machen, ist die PDF-Datei mit "Securepoint Trainings | Partnerkonzept inkl. umfangreichem Trainingsprogramm" überschrieben. Ja was jetzt. Partnerkonzept? Trainingskonzept? Beides?

Eine Überführung der "alten" Partner mit deren Bedürfnissen in das neue Modell vermisse ich bis heute. Ich bin nach dem Lesen der Unterlagen in einem Schwebezustand und wenn ich keines der vier Stufen abschließe, dann werde ich über kurz oder lang all diese Benefits verlieren, richtig? Oder bekomme ich jetzt ohne "Mitgliedschaft" im neuen "Securepoint Partner- und Trainingsprogramm" weiterhin NFR-Lizenzen? Und darf ich auch weiterhin Beta-Versionen testen? Denn wenn ich nicht "Certified" bin, verliere ich nach eurem neuen Modell auch die Möglichkeit, an Beta-Tests mitzuwirken. Wohlgemerkt machen die Beta-Tests euer Produkt besser und sind für mich keine Bereicherung. Da sehe ich einen grundlegenden Zielkonflikt, wenn so etwas an eine höhere Partnerstufe gekoppelt wird. Trainings kann ich ja schon nicht mehr individuell buchen – diese Möglichkeit ist mir durch eure Umstukturierung schon "genommen" worden.

Größter Nachteil der Nicht-Buchbarkeit einzelner Trainings unabhängig der Stufe

Ich schließe die gewählte Partnerstufe immer auf einer 12-Monatsbasis ab. Wenn ich jetzt (aus Gründen) mit dem "Operator"-Status beginne, bleiben mir die Certified-Trainings vorenthalten, da diese nur in der nächst höheren "Certified"-Stufe enthalten sind. Nach eurem vorherigen Modell hätte ich diese problemlos in den Themenbereichen buchen können, die ich für mich als richtig und wichtig erachte. Denn 60€/Monat (720€/Jahr) zu bezahlen für die Möglichkeit, Certified-Trainings eurer Produkte zu erhalten, die ich teilweise gar nicht vertreiben möchte, leuchtet mir nicht ein. Mein Bedürfnis nach Flexibilität und Selbstbestimmung wird durch euer neues Modell nicht mehr befriedigt und eine Alternative gibt es bisher nicht.

Marketing-Schwurbel in einer PARTNER-Broschüre

Auch frage ich mich, was eure Marketing-Abteilung bei einer PARTNER-Broschüre (wohlgemerkt nicht Endkunden-Broschüre) mit Begrifflichkeiten wie "Standard-Support", "Standard+-Support", "Fokus-Support" und "Premium Support" bezweckt. Ich fühle mich bei solchen Worten behandelt wie ein (dummer) Endkunde und nicht wie ein Partner. In meinen Augen sind solche Wortspielereien nur Wischi-Waschi-Marketinggeblubber ohne Sinn und Zweck. Als ob der Standard+-Support in irgendeiner Weise "besser" ist als der Standard-Support… Das glaubt ihr doch selbst nicht, oder? In meinen Augen dient so etwas nur dem Zweck, etwas künstlich zu erhöhen oder über etwas hinwegzutäuschen, und das ist für mich keine Augenhöhe.

Fazit

Alles in allem bleibt bei mir – auch wenn das nach unserem Termin gestern noch anders war – nach Sichtung der Unterlagen das "Friss-oder-Stirb"-Gefühl von Anfang des Jahres zurück. Ich fühle mich einerseits von Securepoint genötigt, einem dieser Programme beizutreten, um nicht "hinten runterzufallen" (siehe Benefits, die ich 2018 noch erhalten habe und die heute an eine monatliche Zahlung gekoppelt sind). Gleichzeitig geht mir die Flexibilität verloren, nur die Webinare zu buchen, die ich für nötig halte. Ich fühle mich nicht dort abgeholt, wo ich als Partner stehe und meine Bedürfnisse sehe ich in eurem Programm ebenfalls nicht berücksichtigt. Daher teile ich das in der PDF abgedruckte Zitat von Mirco Herth so auch nicht: "Das neue Partner- und Trainingsprogramm ist optimal auf die Bedürfnisse unserer Reseller zugeschnitten."

Für NEU-Partner mag das alles sicher anders aussehen, aber der bin ich nunmal nicht. Augenhöhe und partnerschaftlicher Umgang sehen für mich anders aus. Das partnerschaftliche Verständnis, was du gestern im Bezug auf die Preiserhöhung bei der Hardware angesprochen hast, legt Securepoint in meiner Wahrnehmung mir als Partner gegenüber nicht an den Tag.

Ich bin gespannt, ob Securepoint etwas zu dem Thema zu sagen hat oder ob es sich im Sande verläuft, weil das neue Programm "bei anderen ja funktioniert".

Lieber Gruß
Christian

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"Partner-Suche" heute

Schaue ich heute (Stand: Mitte März 2022) auf der Seite für die "Partner-Suche" nach meiner Firma, tauche ich gar nicht mehr auf. Nach etwas Recherche stelle ich fest, dass in der Standardeinstellung der Partner-Suche die folgenden Haken gesetzt sind:

Screenshot der "Partner Suche" auf der Internetseite von Securepoint

Voreinstellungen

Screenshot vom 17. März 2022

Das bedeutet, es werden initial nur Partner gefunden, die mindestens eine der angehakten (kostenpflichtigen) Zertifizierungen abgeschlossen haben. Als "normaler" Partner mit "normalem" Partnerstatus werde ich also nur noch gefunden, wenn vorab alle diese Haken entfernt werden. Und welcher "Endkunde" tut das? Korrekt, keiner.

Damit ist diese Partner-Suche für "normale" Partner genauso wertlos wie schon vor einem Jahr. In der oben zitierten Mail hatte ich das auch damals schon angemerkt:

Aus der E-Mail an den Partnerbetreuer

Listung als Partner auf eurer Website als Argument für "Certified" statt "Operator"
  • Wieso werden diese Daten nicht automatisch aus dem Resellerportal gepflegt? Hier muss ich als Partner dann jedes Mal dran denken/prüfen, ob die Daten noch aktuell sind (siehe falsche Adresse bei mir).
  • Was erhofft ihr euch von dieser heterogenen Partneraufstellung für potentielle Kunden? Ich kann ja nicht mal einen Kurztext zu meiner Firma verfassen, der mich in irgendeiner Weise von anderen unterscheidet.
  • Auf der Partner-Seite gibt es keine Legende, die die einzelnen Badges erklärt und in einen sinnvollen Kontext stellt.
  • Damit versteht die Badges links aus meiner Sicht keine potentielle Kund:in. Das Einzige, was diesen einleuchtet, ist: Weiter oben in der Liste bedeutet höherer Partnerstatus = besser. Jedoch ist das nicht zwangsläufig der Fall, da der Partnerstatus nur an die gewählte monatliche Zahlungsstufe geknüpft ist, nicht an "tatsächlich erbrachte Leistungen". Ein Certified-Partner kann ebenfalls miserabel sein und ob er die Schulungen in dem Programm nutzt oder nicht ist nirgends für Kund:innen dokumentiert und nachvollziehbar, um dessen Qualität einzuschätzen.
  • Zu guter Letzt und weil mir das persönlich wichtig ist: Ihr nutzt/verlinkt hier Google Maps statt freie Alternativen wie OpenStreetMaps. Das widerspricht in meinen Augen den Grundwerten von Securepoint.

Mein Feedback zur Listung auf der Internetseite: In Bezug auf Kundengewinnung halte ich als Partner diese Liste unter den oben genannten Gründen für strategisch unwichtig. Und damit sind in meinen Augen all die Badges ("Operator", "Certified", "Antivirus Pro" usw.), die mit einem höheren "Partnerstatus" erkauft werden, und der Benefit, in dieser Liste aufgeführt zu werden, keine Argumente dafür, eine höhere Partner-Stufe zu wählen.

Grund für die Beschäftigung mit dieser "Partner-Suche" war die Tatsache, dass sich die Adresse meiner Firma geändert hatte.

Am 06. August 2021 hatte ich die neu eingestellte Betreuerin für das Partnerprogramm dann gebeten, meine Daten zu aktualisieren, und einige der Anregungen von weiter oben ebenfalls angeführt. Passiert ist zwischenzeitlich: nichts.

Am 12. November 2021 hatte ich die Partnerbetreuerin dann erneut per E-Mail darum gebeten, dass sie doch bitte meine Adresse in der "Partner-Suche" anpassen möge. Passiert ist daraufhin erneut: nichts.

Die falschen Adressdaten in der "Partner-Suche" stehen dort noch immer

***

Nehmen ja, Geben nein?

Im Zuge meiner Kündigung hat sich mir auch die Frage gestellt, ob und wie viel Securepoint eigentlich an die Open-Source-Community zurückgibt. Denn wie ich weiter oben schon erwähnt habe, baut das Unternehmen viele seiner Dienste auf größtenteils kostenfreien Open-Source-Produkten auf und verdient mit dem Ergebnis Geld. Ein paar Beispiele:

Zweck Tool
Newsletter mailtrain
Akademie Moodle
Wiki MediaWiki
Reseller-Portal Laravel
Webserver OpenResty / nginx
UTM gängige Linux-Software für DNS und Co.

… usw.

Daher habe ich meinen "Inside-Sales"-Betreuer Folgendes gefragt:

Mail an Securepoint vom 17. März 2022
Hallo XXX,

danke für die Information zur Kündigung.

Eine abschließende Frage habe ich noch. Die Firma Securepoint macht in ihren Produkten und auch den Service-Angeboten wie Akademie, Newsletter und Wiki regen Gebrauch von kostenfreier Open-Source-Software.

Gibt eure Firma der Community bzw. diesen Softwareprodukten denn auch etwas zurück? Und wenn ja, in welcher Form geschieht das?

Über eine Antwort freue ich mich.

Schönen Abend und Gruß
Christian Süßenguth

Nachdem eine Woche später immer noch keine Antwort kam, habe ich am 25. März erneut nachgefragt und am Abend dann folgende Antwort erhalten:

Mail von Securepoint am 25. März 2022
Guten Abend Herr Süßenguth,

darauf habe ich leider keine passende Antwort parat. Das muss jedoch nichts heißen, ich bin längst nicht in alle Prozesse involviert.

Warum ist Ihnen dies überhaupt noch wichtig, wenn Sie unsere Partnerschaft gekündigt haben, weil Sie, wie Sie schreiben "der Open-Source-Bewegung zur Weltherrschaft verhelfen wollen"? Daran ist auch überhaupt nichts verkehrt, jeder wie er möchte. Meine Arbeitswoche ist nur eben ausgelastet mit Partner und Interessenten die auf uns setzen. ;-)
Ein schönes Wochenende & weiterhin viel Erfolg für Sie!

Mit freundlichen Grüßen

Schaue ich mich etwas im Internet um, stoße ich zwangsläufig auf das GitHub-Repository von Securepoint, das jedoch nicht von allzu reger Aktivität in relevanten Projekten zeugt. Und das einzige Open-Source-Projekt, was nach meiner Recherche von Securepoint aktiv entwickelt wird, ist der hauseigene VPN-Client.

Angesichts der Tatsache, dass OpenVPN und dieser Windows-Client zentrale und essenzielle Bestandteile der von der Firma verkauften Firewalls sind, erweckt diese Dürftigkeit in mir eher das Gefühl einer "Marketing-Maßnahme" als von ernsthaftem Commitment zur Open-Source-Bewegung. Gut gedacht ist eben nicht gleichbedeutend mit gut gemacht.

Ziehe gerne selbst deine Schlüsse aus der E-Mail-Antwort und den Fakten rund um das Engagement innerhalb der Open-Source-Gemeinde. Mich jedenfalls bestärkt diese Tatsache in der Entscheidung, diese Partnerschaft zu beenden. Denn ein profitorientiertes Unternehmen, was in erster Linie aus der Open-Source-Community nimmt, aber nichts (oder nur sehr beschränkt) zurückgibt, passt definitiv nicht zu meinen Werten.

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Mein persönliches Fazit

Gerade der Umgang von Securepoint mit mir als Partner war nicht geprägt von Augenhöhe und respektvollem Verhalten, sondern primär von profitorientierter, egoistischer Machtdemonstration.

Ich bin heilfroh, dass ich diesen Schritt gewagt habe, und werde nun weiter der
Open-Source-Bewegung zur Weltherrschaft verhelfen😜!

Im Firewall-Bereich geht's bei mir fortan weiter mit OPNsense und pfSense.

Stay tuned!

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Änderungshistorie

17.03.2022, 20:00 – Artikel erstellt
26.03.2022, 21:00 – Section "Nehmen ja, Geben nein?" ergänzt

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Christian Süßenguth Christian Süßenguth @sweetgood

Hi, ich bin Christian und Inhaber der Firma SWEETGOOD. Mit dem andersGOOD Blog möchte ich auch dich für datensichere IT-Lösungen begeistern. So bringst du dein Unternehmen voran, ohne großen Konzernen deine wertvollen Daten zu liefern. Probiers mal anders!


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